Moosacher Wertstoffcontainer sorgen für Zündstoff

Münchner Anwohner sind genervtEs ist Samstagmorgen. Sieben Wertstoffcontainer stehen aufgereiht in der Moosacher Naumburgerstraße, zwischen Biotop und Wohnhäusern. Beinahe im Minutentakt halten Autos wie beim „Drive In“ der großen Fast-Food-Restaurants und laden ihren Müll ab. Fahrradfahrer und Fußgänger mit Mülltüten ergänzen das Szenario.

Ein dauerhafter Betrieb ist zu beobachten, der kaum abreißt. Die Anwohner sind genervt. Rund um die Uhr kämen die Leute und würden von den Containern Gebrauch machen, erzählen die Anwohner. Einige Professionelle, darunter Discobesitzer oder Pizzaladenbetreiber, täten das regelmäßig, auch in den Nachtstunden, so ihre Beobachtungen. Ulrich Grasberger wohnt mit seiner Familie unmittelbar in der Nähe und sieht die Lärmbelästigung als „ein Folgeproblem eines nicht gelösten Grundproblems“.
Ungeeigneter Standort
Allein der Standort der Container, direkt an einem Biotop, erweise sich als völlig ungeeignet. Denn den dichten Pflanzenwuchs hinter den Behältern nützten immer wieder Menschen, um sich unbemerkt von größeren Möbelstücken wie Matratzen zu trennen. „Dadurch verkommt das Biotop immer mehr zur Müllkippe, was auch Ungeziefer und Ratten anzieht“, beschreibt Grasberger das Problem. Ihm zufolge müsste das Ganze auch unter dem gesundheitlichen Aspekt betrachtet werden. Schließlich diene der herumliegende Müll aus abgestellten Tüten den dortigen Tieren als Nahrung.
Wenig Richtlinien
43 Wertstoffinseln sind derzeit im Stadtteil Moosach aufgestellt, zu wenige finden die betroffenen Anwohner wie Familie Bauer oder Familie Stieß. Zumal ihrer Meinung nach, die Aufstellung in Wohngebieten generell problematisch ist. Die Stadt sieht dieses Problem nicht. Sie erteilt die Genehmigung für die Standortauswahl. Lediglich verkehrsbehindernde Plätze werden von ihr ausgeschlossen, teilt die Pressesprecherin des Abfallwirtschaftsbetriebes, Helga Seitz, mit. Der Abstand zu den Wohnhäusern müsse mindestens zwölf bis fünfzehn Meter betragen. Viel mehr an Vorgaben gibt es nicht. Die Container selbst werden in Moosach von der Firma Remondis gestellt und betreut. Michael Schneider, Pressesprecher des Unternehmens, verweist bei Müllproblemen auf die Hotline. „Gegen das Fehlverhalten der Bürger gibt es keine richtige Handhabe“, so Schneider. Zwar gibt es Gesetzesgrundlagen, wie das Gesetz über Ordnungswidrigkeiten (OWiG „Unzulässiger Lärm“ oder das „Feiertagsgesetz (FTG „Störung Feiertagsruhe“), doch weiß auch die Polizei, dass die normale Lärmbelästigung bei den Müllcontainern eher als Kavaliersdelikt angesehen wird. „Verbotene Abfallbeseitigung gehöre aber in eine andere Kategorie“, so Klaus Kellerer, Leiter der Polizei in Moosach.
Fehlende Lobby
Das Problem ist dauerhaft und geht schon lange über die bloße Lärmbelästigung hinaus. Ein neuer Standort wäre die Lösung, welche die anderen Probleme gleich mit bewältigen würde, sind sich die Anwohner einig. Einen Vorschlag hätten sie bereits: Die Container sollten dorthin, wo der Müll entsteht. Am besten auf die großen Parkplätze der Discounter. Dort könnten sie gut angefahren werden und die Entsorgungszeit könnte mit Schranken zeitlich geregelt werden. Doch die Anwohner fühlen sich nicht ernst genommen, obwohl das Problem in der Naumburgerstraße schon seit über 10 Jahren besteht. Erst vor ein paar Jahren hat die Stadt auf die Beschwerden der dortigen Bürger reagiert und die Container um 20 Meter von der Hirschstraße quasi „ums Eck“ in die Naumburgstraße verschoben. Mehr als eine Problemverlagerung ist jedoch nicht passiert.

http://www.wochenanzeiger.de/article/111357.html

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